Zusammen etwas erleben
«Den Tag mit den Bewohnenden individuell zu gestalten und mit unseren Klienten etwas zu unternehmen, speziell auch an den Wochenenden, das macht mir grosse Freude», sagt Sévérine. Und der schönste Platz in der Wyden ist unser Stall mit den vielen verschiedenen Tieren – das merkt man auch bei den Bewohnenden. Die Tiere liegen ihnen am Herzen.
Die grösste Herausforderung ist die Flexibilität, die von uns Mitarbeitenden eingefordert wird. Jeder Tag ist anders und nicht planbar, da man morgens nie weiss, was einen erwartet. Die Bewohnenden sind nicht jeden Tag gleich gut aufgelegt, und das benötigt grosses Fingerspitzengefühl.
Auch das Alter spielt eine grosse Rolle. Vor einigen Jahren haben wir die Bewohnenden durch den Alltag begleitet und sie waren viel selbstständiger. Heute sind sie vermehrt auf körperliche Pflege und auf unsere Unterstützung angewiesen. Die körperlichen Beeinträchtigungen nehmen laufend zu. Somit steigen auch die Ansprüche an die Pflege. Mit der bestehenden Infrastruktur ist die Pflege eine grosse Herausforderung. Die Wohneinheiten sind eng und nicht angepasst an die aktuellen Bedürfnisse der älter werdenden Klienten.
Dringender Neubau
«Die grössten Veränderungen, die stattfinden müssen, sind der Ausbau der sanitären Anlagen. Die Privat- und Intimsphäre sind nicht zu jeder Zeit gewährleistet. Sanitäre Anlagen in allen Zimmern mit WC und Lavabo müssen dringend eingebaut werden, damit die Pflege bei einer Person, welche palliativ betreut werden muss oder bettlägerig ist, gewähreistet werden kann. Die Räumlichkeiten müssen grösser und der Lift ausgebaut werden. Wir können mit einer bettlägerigen Person im Pflegebett nicht an die frische Luft gehen, da der Lift zu klein ist», erzählt Sévérine aus ihrem Betreuungsalltag weiter.
Der Mensch steht immer im Vordergrund
In der Freizeit und nach Feierabend ist Sévérine im Stall bei ihren beiden Pferden anzutreffen. Sie geben ihr Halt und auch Trost, wenn Ereignisse von der Arbeit verarbeitet werden müssen. «Wir hatten in der letzten Zeit einige Todesfälle, die mich berührt haben. Wir begleiten die Menschen so nahe, dass ein Todesfall uns sehr betroffen macht.», sagt Sévérine ernst. Die schönste Aufgabe an meinem Beruf ist jedoch genau das, dass wir die Bewohnenden bis an ihr Lebensende begleiten dürfen.